WELCOME TO THE GANG, LOLA!
Früher dachte ich immer das Leben würde linear verlaufen.
Kind sein, dann diese verrückte Mischung aus Unsicherheit gepaart mit totaler Selbstüberschätzung in der Pubertät und von da ab aufeinander aufbauende Souveränität bis ins hohe Alter. Mit 30 fühlt man sich sicherer als mit 23 und mit 45 wieder mehr als mit 30 und so weiter.
Good girl, ich weiß nicht wie es für dich ist, aber, oh boy, hat mich das Leben überrascht.
Mut hatte für mich lange Zeit keine Bedeutung. Ich habe schon immer wenig hinterfragt, aus einem Selbstvertrauen, einem Flow heraus gehandelt, mehr intuitiv als geplant.
Schule war für mich eine soziales Happening. Ist trotzdem was aus mir geworden? Ich denke schon.
Mit Anfang 20 bin ich nachts allein durch südamerikanische Großstädte gelaufen. Gute Idee? Wohl nicht.
Hab ich mir früher darüber Gedanken gemacht? Eher auch nicht.
Happy-Go-Lucky. Glücklich und mit Glück durchs Leben gehen. Es hat sich fast wie tanzen angefühlt.
Wenn mich jemand gefragt hat, wie es mir geht, hab ich immer gesagt, SUPER. Und habe es auch wirklich so gemeint. Ich hatte grenzenloses Vertrauen in mich und meine Umwelt - unabhängig davon, ob ich Fehler machte oder verletzt wurden - das gehörte für mich dazu.
Die Veränderung kam schleichend. Vielleicht als Teil des Erwachsenwerdens, vielleicht mit neuer Verantwortung für mich selbst, eine Familie, ein Kind.
Plötzlich hatte ich Angst alles Gute zu verlieren. Mein Leben, meinen Partner, mein Kind. Erst in noch nachvollziehbaren Situationen wie beim Fliegen oder in großer Höhe, dann durch den vielleicht doch nicht ausgeschalteten Herd oder das vergessene Bügeleisen. Irgendwann hatte ich Todesangst zuhause auf der Couch.
Lange Zeit funktioniert man noch irgendwie. Durch die Liebe und Hilfe des Umfelds. Weil jemand auf einen angewiesen ist, mobilisiert man von irgendwoher Kraft. Irgendwann kam der Punkt, da wäre ich vor dem vollen Kühlschrank verhungert.
Dieser Moment war zugleich mein großes Glück. Es gab Menschen in meinem Leben, die erkannt haben und die wussten damit umzugehen. Das kann man nicht allein. Das kann die Familie nicht. Hier braucht es Profis, die Richtigen.
Heute ist das Leben ist wieder wie vorher und doch ganz anders. Es ist eine Chance. Zu lernen, zu wachsen, bewußt glücklich zu sein, Leichtigkeit zu erkennen und zu schätzen zu wissen.
Ich habe gelernt MUT zu sehen, mutig zu sein und das Gefühl zu genießen. Nicht nur den Mut, für den es Wiederstände zu überwinden gilt, sondern auch den, der uns jeden Tag begegnet.
So hat das „SUPER“ fühlen und eine ganz neue Bedeutung. Der Flow eine ganz neue Tiefe. Und Happy-go-lucky fühlt sich wieder genau wie Tanzen an.